kk-gruppe berlin

Mehringhof, Gneisenaustraße 2a, 10961 Berlin

Referent: Ein Redakteur vom GegenStandpunkt-Verlag

Vortrag und Diskussion

Die Wohnungsfrage im Kapitalismus

Es herrscht akute Wohnungsnot – so wie eigentlich immer schon und in jedem gediegenen kapitalistischen Gemeinwesen. Es herrscht dabei keine Not – auch dies wie immer – an gegensätzlichen Diagnosen und wohlmeinenden Vorschlägen für Abhilfe: Zu viel Marktfreiheit beklagen die einen, zu viel staatliche Einschränkungen die anderen. Entsprechend sehen die genialen Vorschläge aus: Spekulationsverbot, Preisdeckel, Enteignung, staatliche Förderprogramme fordert die eine, noch mehr Freiheit fürs Geschäft die andere Seite.

Ein wenig unter den Tisch fällt bei dieser engagiert geführten Dauerdebatte erstens, dass der Staat, an den diese Debatte gerichtet ist, schon längst eine praktische Wohnungspolitik betreibt, die alles, was sie von allen Seiten fordern, auf die eine oder andere Weise einschließt – ohne, dass die Wohnungsnot damit jemals verschwindet.

Zweitens fällt niemandem auf, dass sowohl die Forderungen an den Staat als auch dessen tatsächliche Politik wenig erfreuliche Mitteilungen über das System der Ökonomie im Allgemeinen enthalten, zu der Wohnungsmarkt, Wohnungsnot und Wohnungspolitik im Besonderen gehören: Alle gehen von dem Gegensatz zwischen dem Wohnbedürfnis der Massen und der Geltung des Wohnungs- und Grundeigentums aus, den sie durch Regulierung oder Deregulierung zugleich wie eine überhaupt nicht notwendige Entgleisung der hiesigen Wirtschaftsweise behandeln. An der wiederum, wollen sie nicht rütteln.

An alle erregten Gemüter, die – mindestens für ihren Kiez – ganz fest daran glauben, dass es Kapitalismus doch auch ohne Wohnungsnot geben müsste und könnte, und an alle, die ansonsten an einer theoretischen Kritik der politischen Ökonomie des Grundeigentums interessiert sind, richtet sich unsere Veranstaltung.