Der gesetzliche Mindestlohn – warum und wozu?
Immer weniger Leute können vom Lohn ihren Lebensunterhalt bestreiten:
Das ist die Grundlage der Einführung eines Mindestlohns, den die SPD zur Bedingung einer Großen Koalition erklärt hat und die sie sich nun als ihren großen sozialpolitischen Erfolg zurechnet. Ausgerechnet die neuen Regierenden des letzten Jahrzehnts, die das Lohnniveau mit der „Agenda 2010“ Zug um Zug gesenkt und das „Rekordniveau an Erwerbstätigkeit“, auch dank Billigjobs, als Erfolg ihrer Politik feiern – ausgerechnet die stellen jetzt fest: Die Löhne in Deutschland sinken „ins Uferlose“; eine geänderte staatliche Aufsicht über die wachsende Verarmung der werktätigen Bürger muss her.
Der Rote Freitag will klären, welche nützlichen und zugleich widersprüchlichen Funktionen des Lohns vereinbar gemacht werden sollen: Erstens dessen Tauglichkeit als Quelle und Hebel des kapitalistischen Wachstums am Standort Deutschland, zweitens dessen Sicherung als (Über-)Lebensgrundlage der nationalen Arbeiterschaft.